Wetter: Hagel im Sommer – wie es dazu kommen kann

Donnerwetter und Hagel: Der Sommer überrascht die Deutschen immer wieder mit Sturm und Niederschlag.

Eine graue Gewitterwolke hat während der Achtelfinalpartie zwischen Deutschland und Dänemark für eine Spielunterbrechung gesorgt. Es blitzte, donnerte und hagelte, Wassermassen prasselten auf den grünen Rasen und auf die Tribünen. Zuschauer:innen suchten verzweifelt Unterschlupf im Trockenen. Außer zwei Dänen, die tanzten unter den Wasserfällen.

Unwetter in Dortmund überschatteten das EM-Spiel zwischen Deutschland und Dänemark.

Jener Abend in Dortmund steht sinnbildlich für den Sommer 2024, denn auch zuletzt wurden viele Städte wieder von Hagel und Gewitter heimgesucht – und nicht nur deutsche. Klar, dass es im Sommer auch mal regnen kann, aber so mancher wird sich dennoch die Augen reiben, wenn er auf die asphaltierte Straße blickt – übersät von tausenden kleinen Hagelkörnern.

Tatsächlich begünstigen hohe Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit die Entstehung von Hagel. Aber warum?

Warum hagelt es im Sommer?

An heißen Tagen erwärmt sich die Luft nahe der Erdoberfläche stark und steigt aufgrund ihrer geringeren Dichte rasch in die Höhe. Diese aufsteigende, warme Luft transportiert viel Feuchtigkeit mit sich, die in Form von Wasserdampf vorhanden ist.

In höheren Atmosphärenschichten, wo die Temperaturen deutlich niedriger sind, kühlt die aufsteigende Luft ab. Sobald der Wasserdampf in dieser kalten Umgebung kondensiert, bilden sich Wolken. Bei genügend Feuchtigkeit und Energie entwickeln sich diese Wolken zu mächtigen Cumulus-Wolken, die Gewitterwolken genannt werden. Innerhalb dieser Wolken gibt es sehr starke Aufwinde, die die feuchten Luftmassen weiter nach oben treiben.

Es entstehen kleine Eiskristalle, die in der Wolke herumgewirbelt werden. Auf ihrem Weg von unten nach oben nehmen sie ständig neue Wassertröpfchen auf, die an ihnen festfrieren. Die Folge: Die Eiskristalle werden immer größer.

Sind die Eiskristalle zu groß, fallen sie durch ihr Gewicht zu Boden. Es hagelt.

Schwerer Hagelsturm legt Straßenverkehr in Turin lahm

Zuletzt wurde die Stadt Turin im Norden Italiens von schweren Hagelstürmen heimgesucht. Das Unwetter legte insbesondere den Straßenverkehr lahm, die Stadt versank im Chaos. Rettungskräfte, Feuerwehr und Polizei waren im Dauereinsatz.

Die italienische Zeitung "Corriere della Sera" berichtete von einem "fiume di ghiaccio", einem Fluss aus Eis. Die "La Repubblica" schreibt von einer "Bomba d’acqua", einer Wasserbombe, die Straßen überschwemmt und Wohnungen unter Wasser setzt.

Wie groß können Hagelkörner werden?

Heftige Hagelstürme, wie die in Turin, sorgen jeden Sommer für milliardenschwere Schäden. Vor allem, wenn die einstigen Eiskristalle zu großen Hagelbrocken heranwachsen. Durch den Klimawandel werden die Hagelkörner weltweit sogar größer, wie es im "BR" heißt.

Das größte Hagelkorn in Europa schlug im vergangenen Juli in Norditalien ein. Mit 19 Zentimeter Durchmesser war das Hagelkorn ungefähr so groß wie ein Handball. Den Weltrekord hält nach wie vor die Stadt Vivian in South Dakota. Dort wurde im Jahr 2010 ein 20 Zentimeter dickes Hagelkorn dokumentiert.