16 Tote in UN-Schule: Israel bombardiert Zentrum von Gaza

Mindestens 16 Menschen sind bei einem israelischen Luftangriff auf eine UN-Schule im zentralen Gazastreifen getötet worden. Zumeist Frauen und Kinder.  ©Saher Alghorra/Copyright 2023, The AP. All rights reserved

Bei einem israelischen Luftangriff auf eine Schule des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) in Dair al-Balah im zentralen Gazastreifen sind mindestens 16 Menschen, zumeist Frauen und Kinder, getötet worden. Mehr als 75 Personen wurden verletzt. Das teilten die palästinensischen Behörden mit.

Die Schule im Flüchtlingslager Nuseirat diente als Unterkunft für Vertriebene Palästinenser.

Augenzeugen berichteten, der Angriff habe offenbar die oberen Stockwerke der Schule getroffen. Berichten zufolge wurde die Unterkunft von bis zu 7.000 Menschen genutzt.

Viele der Verwundeten wurden in das Aqsa-Märtyrer-Krankenhaus, die wichtigste medizinische Einrichtung im Zentrum des Gazastreifens, gebracht.

Das israelische Militär erklärte, dass es wohl mehrere Terroristen in der Schule getötet hätte.

"Dieser Ort diente sowohl als Versteck als auch als operative Infrastruktur, von der aus Angriffe auf die im Gazastreifen operierenden IDF-Truppen gesteuert und durchgeführt wurden", schrieb die israelische Armee auf X.

"Vor dem Angriff wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um das Risiko, Zivilisten zu verletzen, zu mindern, darunter der Einsatz präziser Luftüberwachung und zusätzlicher Geheimdienstinformationen", beteuerte das israelische Militär in seiner Meldung in den Sozialen Medien.

Nach einem israelischen Luftangriff auf eine von der UNO betriebenen Schule, bei dem Dutzende von Palästinensern in Gaza getötet wurden, 6. Juli 2024.Saher Alghorra/Copyright 2023, The AP. All rights reserved

Israelische Armee kehrt in die Gaza-Stadt zurück

Indes veröffentlichte das israelische Militär Videoaufnahmen von Soldaten, die offenbar im östlichen Bezirk Shuja'iyya in der Gaza-Stadt operieren. Monate nachdem die israelische Armee erklärt hatte, sie hätten ihre Operationen in dem Gebiet abgeschlossen.

Seit zwei Wochen toben dort Bodenkämpfe, die Zehntausende von Menschen in die Flucht getrieben haben.

Auf dem IDF-Video sind Soldaten zu sehen, die Waffen zeigen, die angeblich aus einem Lager beschlagnahmt wurden.

Die Hamas hat sich nach dem Abzug der israelischen Truppen in schwer getroffenen Gebieten immer wieder neu formiert, was Fragen über Israels Fähigkeit aufgeworfen hat, die militante Gruppe zu zerstören.

Die Lebens- und Hygienebedingungen sind unmenschlich.

Derweil führt der Mangel an sauberem Wasser und Hygienemaßnahmen dazu, dass sich ansteckende Krankheiten unter der vertriebenen Bevölkerung im Gazastreifen immer weiter ausbreiten.

"Wir leiden unter dem Mangel an Hygieneartikeln. Es gibt keine Seife, keine Waschmittel und auch sonst nichts. Ich meine, der Preis für Seife, selbst wenn sie im Gazastreifen erhältlich wäre. Wir können sie nicht kaufen. Der Preis für Seife beträgt 25 Schekel (6,20 €). Ich habe keine 25 Schekel, um Seife zu kaufen", sagte Muhammad Al-Talouli, der aus dem östlichen Al-Bureij-Lager ins Zentrum des Gazastreifens umgesiedelt ist.

Nasser Al-Kurdi, der aus dem Al-Bureij-Lager vertrieben wurde, sagte: "Epidemien und Krankheiten haben sich unter den Menschen und unter den Kindern ausgebreitet. Das ist eine sehr schreckliche Sache. Das ist ein kleines Gebiet. Krankheiten verbreiten sich sehr schnell."

"In Nuseirat nehmen die behelfsmäßigen Zelte jeden Zentimeter des verfügbaren Platzes ein, bis hin zur Küste. Die Lebens- und Hygienebedingungen sind unmenschlich", berichtete das UNRWA auf X.

Die UNRWA berichtete, dass die Zahl der Fälle von Atemwegsinfektionen, Durchfall, Krätze und Läusen, Windpocken und akuter Gelbsucht die der Vorjahre bei weitem übersteigt.

© Euronews