Nach UN-Resolution: Erster Gedenktag zum Massaker von Srebrenica

Menschen halten einen Banner bei dem Friedensmarsch in Srebrenica. ©EBU

Der 11. Juli ist der internationale Tag der Besinnung und des Gedenkens des Völkermords in Srebrenica. Rund 6000 Menschen, darunter 250 Kinder, haben bei einem Gedenkmarsch drei Tage lang die Strecke zurückgelegt, über die viele im Juli 95 geflüchtet sind und Freiheit gesucht haben. Viele der Teilnehmer waren Kinder von Srebrenica-Kämpfern, die Arm in Arm mit ihren Vätern durch den Wald gelaufen sind.

Am Montag, den 8. Juli, startete der "Friedensmarsch" von Nezuk bei Sapna in Richtung Potočari. Dort wird am 11. Juli in der Gedenkstätte der 29. Jahrestag des Völkermordes von Srebrenica im Juli 1995 begangen.

Dieses Jahr war es aufgrund von Hitze und des schwierigen Geländes eine besondere Herausforderung. Der Polizei zufolge ist ein Teilnehmer bei dem Gedenkmarsch verstorben. Die Todesursache ist bislang unklar.

Menschen gedachten in Belgrad der Opfer von Srebrenica

Dutzende Menschenrechtsaktivisten hielten am Mittwoch in Belgrad Transparente zum Gedenken an die Opfer des Massakers von Srebrenica.

Die Vereinten Nationen haben im Mai 2024 eine Resolution verabschiedet, mit der ein jährlicher Gedenktag für das Massaker von 1995 an mehr als 8.000 bosnischen Muslimen durch Einheiten der bosnisch-serbischen Armee der Republika Srpska eingeführt wird.

Die Abstimmung in der 193 Mitglieder zählenden Generalversammlung fiel mit 84 zu 19 Stimmen aus. 68 Länder haben sich enthalten, was die Besorgnis vieler Länder über die Auswirkungen der Abstimmung auf die Versöhnungsbemühungen im tief gespaltenen Bosnien widerspiegelt.

Serbien wehrte sich vehement gegen die Resolution, da die Regierung befürchtet, dass die Bevölkerung dadurch als "völkermordende" Unterstützer des Massenmordes gebrandmarkt werden.

Völkermord von Srebrenica

Am 11. Juli 1995 überrannten bosnische Serben ein von der UNO geschütztes Schutzgebiet in Srebrenica. Sie trennten mindestens 8000 muslimische bosnische Männer und Jungen von ihren Frauen, Müttern und Schwestern und töteten sie. Diejenigen, die versuchten zu fliehen, wurden durch die Wälder und über die Berge rund um die Stadt gejagt.

Die Morde von Srebrenica waren der blutige Höhepunkt des Bosnienkriegs von 1992 bis 95, der nach dem Zerfall der damaligen Nation Jugoslawien nationalistische Leidenschaften und territoriale Ambitionen freisetzte, die die bosnischen Serben gegen die beiden anderen ethnischen Hauptgruppen des Landes, die Kroaten und die muslimischen Bosnier, aufbrachten.

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